Wer Musik hört, hat zwei Möglichkeiten.
Entweder das Bewusstsein lässt sich durch die Formen besetzen, folgt der zeitlichen Kombination musikalischer Unterscheidungen, ist sozusagen nicht wirklich da.
Oder aber es achtet auf die ihm präsentierten Formen, fällt dann aber aus der Musik, weil es nun wieder selbst operiert, die zeitliche Kombination von Unterscheidungen selbst übernimmt. In den meisten Fällen wird dann sofort auf Text umgestellt – im Falle der Klassik auf die Diskussion anhand der Partitur, im Falle der Popmusik auf die Texte der Songs.
Dieses Entweder-Oder existiert natürlich kaum in reiner Form. Selbst für die sogenannte E-Musik gilt, dass die Bremswirkung des Mediums im Vergleich zu anderen Kunstmedien deutlich geringer ist – von wenigen, vor allem der Avantgarde zuzurechnenden Ausnahmen abgesehen. Musik ist grundsätzlich Bewusstseinsentlastung. Das dürfte der Grund für Kants Skepsis ihr gegenüber gewesen sein.